REDEFINING SPACES

Von Pop-ups zu Self-Spaces: Wie sich der Einzelhandel zu einem Zentrum emotionaler Beziehungen entwickelt.

Kunden suchen heute mehr als nur Produkte – sie sehnen sich nach eindringlichen Erlebnissen, die ihre Emotionen ansprechen und tiefere, persönlichere Bedürfnisse erfüllen. In einer zunehmend digitalen und isolierten Gesellschaft bieten physische Erlebnisse eine Pause von der digitalen Erschöpfung. Der Ladenbesuch wird zu einer Auszeit: ein Raum für Inspiration und echte soziale Kontakte, während nahtlose digitale Erweiterungen interaktive und personalisierte Elemente bieten können, die das Erlebnis bereichern.

Self Spaces

In Zeiten des Wandels, in denen Stress für alle Generationen – von den Boomern bis zur Generation Z – eine große Herausforderung darstellt, legen die Verbraucher Wert darauf, was ihr Leben wirklich bereichert. Ganzheitliche Gesundheit und Wohlbefinden haben sich zu einem massiven Wachstumsmarkt entwickelt, der sowohl für die Gesellschaft als auch für Markenstrategien von zentraler Bedeutung ist. Marken integrieren zunehmend entsprechende Erfahrungen in ihre Geschäfte oder widmen diesen Dienstleistungen und Produkten eigene Verkaufsflächen. Neue Akteure und Konzepte drängen auf den Markt: von Nahrungsergänzungsmitteln wie Biogena über aufstrebende Drip Bars bis hin zu Health-Tech-Marken wie Neko Health, das vom Mitbegründer von Spotify gegründet wurde, gewinnen an Bedeutung. Diese Verschiebung spiegelt sich auch in den Ausgabengewohnheiten der vermögenden Privatpersonen wider. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass 80 % von ihnen planen, einen Teil ihrer Ausgaben für erlebnisorientierten Luxus und Wellness zu verwenden und immateriellen Werten einen höheren Stellenwert einzuräumen.

Mono Strategie

Von der Erlebniswirtschaft zur Aufmerksamkeitsökonomie: Auch physische Geschäfte können eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden spielen, indem sie gezielte Erlebnisse bieten. Ein weiterer Trend ist, dass sich die Verbraucher zu Marken hingezogen fühlen, die einen klaren, echten Mehrwert bieten – vor allem in einer Zeit der Informationsflut und kurzen Aufmerksamkeitsspannen. Marken müssen ihre Kommunikation verfeinern, den Lärm reduzieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die Vereinfachung der Botschaft – sei es durch Farbe, ein einzelnes Produkt, Material oder eine unverwechselbare Identität – trägt dazu bei, eine starke Orientierung zu schaffen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Nischenunternehmen wie Cinnamood, die sich auf ein einziges Produkt mit einer klaren Markenidentität konzentrieren, zeigen, wie diese Einfachheit die Verbraucher anspricht und eine starke, einprägsame Markenpersönlichkeit schafft. Ein bemerkenswertes Beispiel für die Ausweitung dieses Ansatzes auf Mode und Design ist die Damenkollektion Frühjahr/Sommer 2025 von Loewe, die unter dem Motto „Radikale Reduktion“ steht. Durch den Verzicht auf alles Unnötige und die Konzentration auf das Wesentliche unterstreichen beide Marken die Kraft der Einfachheit, die den heutigen Konsumenten anspricht.

Marken-Spielplätze

Pop-ups spielen nach wie vor eine wichtige Rolle in Markenstrategien. Sie dienen als experimentelle Zentren, um neue Märkte zu erkunden, unerschlossene Zielgruppen zu erreichen und die Community auf innovative Weise einzubinden. Diese Formate spiegeln die rasante, sich ständig weiterentwickelnde Natur der sozialen Medien wider und schaffen frische, dynamische Umgebungen, in denen Produkte auf unerwartete Weise zum Leben erweckt werden. Ein hervorragendes Beispiel aus jüngster Zeit ist der Hoka Run Stop Corner Shop in London, der hochwertige Laufbekleidung mit eindrucksvollen Markenerlebnissen kombiniert. Die Besucher werden nicht nur mit Produkten konfrontiert, sondern auch in eine einzigartige Atmosphäre voller inspirierender Aktivitäten eingeladen.

Destination Retail

Retail Spaces verwandeln sich zunehmend in Erlebniswelten, in denen außergewöhnliche Kunden- und Gemeinschaftserlebnisse im Vordergrund stehen. In diesen Umgebungen rückt die Qualität des Raumes selbst in den Mittelpunkt. Es geht darum, eine einladende Atmosphäre zu schaffen, die zum Verweilen und Wiederkommen einlädt. Ob ein gemütliches Co-Working-Café, ein dynamisches Community-Eventprogramm, besondere Kooperationen und Ausstellungen oder interaktive Designelemente – physische Geschäfte entwickeln sich zu einladenden Orten und sind mehr als nur ein Ort zum Einkaufen. Durch einprägsame und kontinuierliche Interaktionen verwandeln Marken ihre Geschäfte in lebendige, dynamische Orte, die Kunden immer wieder gerne aufsuchen.

Handwerklicher Luxus

Fachwissen und Handwerkskunst rücken in den Mittelpunkt, da Marken sich zunehmend darauf konzentrieren, mehr als nur Produkte anzubieten. Das Angebot von Dienstleistungen, die das tägliche Leben der Kunden erleichtern oder einzigartige Erlebnisse bieten, die online nicht zu finden sind, wird immer wichtiger. Die Kunden bezahlen nicht nur für das Endprodukt, sondern auch für das Wissen und die Fähigkeiten, die dahinter stehen und sowohl dem Produkt als auch der Marke einen Mehrwert verleihen. Viele Marken machen sich dieses Konzept zu eigen, indem sie Handwerkskunst und Qualitätsversprechen in ihre Einzelhandels- oder Markenerlebnisse integrieren und einen Blick hinter die Kulissen gewähren. Ein aktuelles Beispiel ist Crafted World, die erste große Markenausstellung von LOEWE, die im Frühjahr 2025 in Tokio eröffnet wird. Sie zelebriert die Kunst des handwerklichen Könnens. Die Ausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die atemberaubenden Landschaften Spaniens bis in die erste Reihe des Pariser Laufstegs, mit interaktiven Räumen und einem exklusiven Blick auf die Inspirationen hinter den jüngsten LOEWE-Kollektionen.

Veröffentlicht in TEXTILWIRTSCHAFT PODCAST.

Über die Autorin
Karin Leiberg
Director of Brand Activation & Strategy
LIGANOVA

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